Schießen, Teamgeist und Essen mit Messer und Gabel

Im heutigen Artikel möchte ich näher auf die Frage:

„Was ist wichtiger Hardskills oder Softskills“

eingehen. Zur Verdeutlichung habe ich Beispiele aus unserem Kerngeschäft, dem Personenschutz gewählt. Zuerst möchte ich jedoch definieren was mit der jeweiligen Begrifflichkeit verbunden ist:

 

Hardskills:

Ein anderes Wort für „Hardskills“ ist Fachkompetenzen, also Fähigkeiten, fachliche Kenntnisse oder Qualifikationen, die belegbar und objektiv messbar sind.

Softskills:

Gemäß Duden: „Kompetenz im zwischenmenschlichen Bereich, Fähigkeit im Umgang mit anderen Menschen“

 

Doch was ist nun für den aktiven Dienst wichtiger?

Meiner Meinung nach ist beides gleichermaßen für den scharfen Einsatz wichtig und es Bedarf stetigen Trainings in beiden Bereichen!

  • Ein Personenschützer ohne Empathie wird die Schutzperson, in einer Phase in der ggf. sogar das Privatleben eingeschränkt oder verändert wird, nicht verstehen und die zwischenmenschliche Kommunikation falsch aufbauen.
  • Andererseits ist der beste Zuhörer und Verhandlungsführer in einer aktiven Bedrohungssituation nutzlos für die Schutzperson, wenn er nicht gelernt hat wie in dieser Lage zu reagieren ist und diese Maßnahmen regelmäßig trainiert!
  • Ein hervorragend ausgebildeter Personenschützer, welcher eine absolute Niete in Teamfähigkeit ist, wird im Einsatz u.U. genauso versagen, wie der Mannschaftsspieler der die Aufklärungsberichte nicht auswerten und entsprechend reagieren kann.

 

Dass die individuelle Verteilung der Skills von der jeweiligen Position abhängig ist, sollte sich von selbst verstehen, ich möchte jedoch trotzdem auch hier ein knappes Beispiel hierzu nennen.

  • Der Kommandoführer des Personenschutzes / Teamleiter sollte ein Vorbild in Selbstdisziplin, Belastbarkeit und Empathie und ein ausgebildeter Fahrer sein, um im Interventionsfall auch diese Position besetzen zu können. Das Hauptaugenmerk der Trainings wird hier jedoch auf Teamfähigkeiten und Mitarbeitermotivation liegen und weniger auf dem aktiven Fahrdienst.
  • Der Sicherheitsfahrer sollte ein herausragender Führer seines Fahrzeuges sein und dies auch in ständigen Trainings / Schulungen verbessern. Wenn bei dieser Kraft die natürliche Neugier nicht so stark ausgeprägt ist wäre das ein verzeihbarer Punkt solange er im Rahmen seines Fahrdienstes die nötige Aufmerksamkeit auch um das Fahrzeug herum und den Verkehr richtet.

 

Doch auch im Bereich der Hardskills gibt es massive Unterschiede zwischen dem „Soll“ und dem „Ist“ Zustand.

  • Ein Personenschützer sollte weitaus mehr sein als der große, breite Kerl der 160kg drücken und 10-mal die Mitte auf 25 M schießen trifft. Auch das Örtliche Dojo sollte nicht der erste Platz für das Rekruting von Personenschützern sein!
  • Selbstverständlich sind Fähigkeiten, wie sich selbst und andere mit und ohne Waffen zu verteidigen unerlässlich und im selben Atemzug bedarf es einer sehr guten körperlichen Fitness. Stellen sie sich vor die Schutzperson möchte morgens joggen gehen und sie hinken als Personenschützer nach 500 Metern der 30 Jahre älteren Schutzperson hinterher (Mir wäre es jedenfalls peinlich und es wird Ihre Authentizität massiv schwächen).
  • Unerlässlich sind allerdings auch Kenntnisse zu einsatztaktischen Details, lesen und umsetzen des Sicherheitskonzeptes, erweitertes Verständnis für alle Details der Sicherheitsdienstleistungen und volles Verständnis für präventives Arbeiten im Sinne von Aufklärung und Informationsgewinnung.

Bis dato klingt alles noch realistisch und schaffbar, nun aber zu den Fähigkeiten, bei welchen leider die meisten „Hobbypersonenschützer“ scheitern.

Ein Personenschützer ist repräsentativ für seine Schutzperson und bewegt sich, jedenfalls im unmittelbaren Personenschutz auch dort, wo sich der exponierte Klient bewegt. Hierzu sollte Knigge mehr für den Personenschützer sein als ein „Begriff, den er schonmal gehört hat“. Allein die Auswahl der Hemdfarbe kann entscheidend sein für den „Gewinn“ des ersten Eindrucks aller Anwesenden. Die beige Chino Hose kann durchaus ein adäquates Kleidungsstück sein, jedoch eher zum legeren Dinner auf dem eigenen Weingut als auf einem Galaabend (wobei beides nach 18:00 Uhr stattfindet und somit der Anzug nicht die zwingende Wahl sein muss).

 

Auch das Essen mit Messer und Gabel stellte schon so manchen vor große Probleme und dann lagen da im Fischrestaurant auch noch 2 Gabeln aber kein Messer am Tisch (dies war der Supergau). Wenn der Klient ins Restaurant begleitet wird, weil es die vorgegebenen Maßnahmen so erfordern, wird von einem Personenschützer erwartet, dass dieser in jeglicher Kategorie „performen“ kann, ohne ein schlechtes Bild auf sich und somit auch auf den Klienten zu werfen.

 

In unserem Unternehmen legen wir größten Wert darauf nicht nur Ihren Leib und Ihr Leben zu schützen, sondern auch Ihr Ansehen in der Öffentlichkeit. Weshalb es für alle Personenschützer der Pignus Sicherheitsgesellschaft mbH neben den Routine Trainings in den Einsatzrelevanten Bereichen auch stetige Fort- und Weiterbildungen in den, leider viel zu oft vernachlässigten, Bereichen der Etikette zu absolvieren gilt. Die Anzüge werden für die Kräfte von einem Schneider angefertigt oder angepasst, um den positiven Eindruck hierbei abzurunden.

 

Make the world a safer world – and stay classy while doing this